Terms and Conditions. Die Rechtsform der Bilder, Präsentation, HGB Leipzig, 13.-16. Februar 2025

Präsentation in Form von Installationen, Videos, Lectures und Performances an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
13.-16. Februar 2025

Wir laden insbesondere ein zu den Live-Präsentationen am 13. Februar abends und 15. Februar 2025 ganztägig.

Terms and Conditions untersucht die rechtliche und paralegale Matrix zeitgenössischer und historischer Bildproduktion. Fragen von materiellem und geistigem Eigentum, Datenschutz, bildlicher Evidenz, Kontrolle und Überwachung strukturieren – als Operationen des Rechts – die visuelle Kultur und die Kunst der Gegenwart. Die Präsentationen während des Rundgangs an der HGB Leipzig in Form von Performances, Vorträgen, Videos und Installationen bilden den Abschluss einer einjährigen Kooperation der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig mit dem Harun Farocki Institut (Berlin). Sie zeigen Fallstudien und eine Sammlung von ausgewählten Bildern zu Eigentum, Evidenz und Policing Images.

Die Beteiligten studieren in den Klassen Fotografie und Medien, expanded cinema und Grundklasse Medienkunst: C . Bain, Ksenia Bashmakova, Andrei Dmitrenko, Hyerin Eom, Mio Al-Hashimy, Eunjung Hwang, Tobi Fabek, David Frommhold, Elza Gubanova, Nastia Grigoriadi, Bo Heller, Simón Jaramillo Vallejo, Jakub Klíma, Anafi Kordatzaki, Yool Kwon, Shaked Levy, Daria Makarova, Yeonwoo Park, Dominik Schabel, Leon Seidel, Pascal Schiffers, Zhengke Sun, Jannis Weu, Simon Winkler, Corinna Marie Wolff,  Natalia Zaitseva, Lijin Zhou, Yixuan Zhuang, Sasha Zubritskaya

Projektleitung: Mareike Bernien, Ines Schaber, Clemens von Wedemeyer

Das Programm findet an zwei Orten, den Räumen 2.41 und 3.04, statt.

 

Programm

13.-16. Februar 2025, Raum 3.04

Policing Images – Installationen

Im Raum 3.04 liegt der Fokus auf Bildern, die als Mittel der Identifikation, Disziplinierung und Kontrolle eingesetzt werden. Dabei stellt sich die Frage, wie die normierende Gewalt in den Bildern gezeigt werden kann, aber auch, wie Strategien gefunden werden können, diese Ordnung zu unterlaufen.

Mit: corinna marie wolff, Pascal Schiffers, Yixuan Zhuang, park yeonwoo, Anafi Kordatzaki, Yool Kwon, Zhou Lijin, Sasha Zubritskaya Andrei Dmitrenko

Donnerstag, 13. Februar 2025, Raum 2.41, 20:30 Uhr

Bain / Jannis Weu: Phantom Pornography

Eine forschende, performative Gegenüberstellung von Pornografie und dem operativen Bild

Freitag, 14. Februar 2025 und Sonntag 16. Februar 2025, Raum 2.41

Terms & Conditions Installationen und Videos

Über den ganzen Rundgang sind im Raum 2.41 Videos und Installationen zu den Feldern: Copyright, Evidenz und Policing Images zu sehen, u.a. von Simón Jaramillo Vallejo, Daria Makarova, Leon Seidel, Hwang Eunjung, Corinna Marie Wolff, und die Videodokumentationen der Veranstaltungen des einjährigen Projektes, u.a. mit: Daria Bayer, Mareike Bernien, Alba d’Urbano & Tina Bara, Forensis Berlin, Tom Holert, Renan Laru-an, Gwinyai Machona, Doreen Mende, Ines Schaber, Susan Schuppli, titre provisoire (Cathleen Schuster/Marcel Dickhage), Mikhail Tolmachev, Clemens von Wedemeyer

Eine timeline vor dem Raum 2.41 zeigt eine Sammlung von etwa 20 Rechts- und Bild-Ereignissen, die die Beteiligten im Bezug zu ihren Projekten ausgewählt haben und den Besucher*innen einen Einblick in die Verbindung von Gesetz und künstlerischen Projekten gibt.

Samstag, 15. Februar 2025, Raum 2.41, 12:00 – 19:00 Uhr

Terms & Conditions – Der Tag der Live Präsentationen

Am Samstag präsentieren Studierende künstlerische Forschungen als Fallstudien in der Form von Lectures, Performances oder Essayfilm. Die Präsentationen werden in spezifischen Themengruppen eingeführt und von Diskussionen mit Daria Bayer, Mareike Bernien, Clio Nicastro, Ines Schaber, Tom Holert, Clemens v. Wedemeyer begleitet. Die Beiträge sind in deutscher oder englischer Sprache.

12:00

Policing Images
mit Corinna Marie Wolff, Bo Heller, Pascal Schiffers, Mio Al-Hashimy
Einführung: Mareike Bernien

Seit den Anfängen der Fotografie wurden Bilder als Mittel zur Identifizierung, Klassifizierung und Kontrolle eingesetzt. Visuelle Techniken wie Fahndungsfotos oder Verbrechertypologien dienten der Erstellung von polizeilichen Klassifizierungssystemen, die dazu beitrugen, Menschen zu kategorisieren, zu pathologisieren und zu disziplinieren. Heute sind viele dieser Techniken in unseren alltäglichen Medienpraktiken und digitalen Umgebungen eine Selbstverständlichkeit. Wir verwenden Fingerabdrücke, um unsere Smartphones zu entsperren, Gesichtserkennung, um unsere Fotodateien zu sortieren, oder werden ungewollt zu Trainingsbildern für Algorithmen des maschinellen Lernens. Wie tragen Bilder zur polizeilichen Ordnung der Überwachung und Identifizierung bei? Wie können diese Techniken des digital verfolgten Subjekts wahrnehmbar gemacht werden? Und welche Strategien gibt es, um diese Ordnungen zu unterlaufen, um unerkennbar zu werden?

13:45 Mittagspause

14:30

Evidence
mit Jakub Klíma, Elza Gubanova
Einführung: Clemens v. Wedemeyer

Beweisbilder spielen in allen Bereichen des Rechts eine Rolle. In den letzten beiden Semestern untersuchten wir ambivalente Evidenzen in verschiedenen Bildkontexten, in Strafverfahren oder Krieg. Die juristische Erzählung vor Anklage oder Verteidigung vor Gericht benötigt Dokumente, um sich zu legitimieren. Dabei kann es zu einem Bilderstreit kommen: Welche Bilder und Filme sind manipuliert? Welche Rolle spielen Faktoren wie Metadaten, kulturelle Prägung oder das Medium selbst? Das Punktum der Evidenz will erst aus einem Bild herausgearbeitet werden, heute oft mithilfe technischer Verfahren um unter die Oberfläche von Bildern zu gelangen. Auch Kunstwerke können zur Evidenz werden. Doch welchen Status haben Bilderzählungen vor Gericht?

16:00

Ownership
mit Mio Al-Hashimy, Anastasia Grigoriadi, Zhengke Sun
Einführung: Ines Schaber

Schon mit der Erfindung der Fotografie stellte sich der französischen Gesellschaft die Frage, wem die Bilder gehören und brachte so das technische Bild in den Zusammenhang mit Fragen von Eigentum, Copyright, Autorenschaft und dem (kreativen) Subjekt. Doch wem gehören die Bilder, wer nutzt sie, und wer kann sich der Abbildung widersetzen? Welche Beziehungen bestehen in und um Bilder, die von Fragen des Eigentums nicht abgebildet werden? Welche Praxen können wir erfinden, die diesen Beziehungen gerecht werden?

Die Projekte, die im Laufe des Semester entstanden sind, beschäftigen sich mit Fragen von Eigentum in ehemals sozialistischen und kommunistischen Ländern; sie betrachten Orte, an denen verschiedene Auffassungen von Besitz aufeinanderprallen; sie fragen, wie man sich zu Hause fühlen kann, wenn man keines hat; sie betrachten einen Baum, der zur Kontrolle von Land gepflanzt wurde und nun das Land selbst kontrolliert; und sie untersuchen das Verhältnis von Pornographie, Fotografie und Rechtsprechung und die wieder kehrende Frage der Kontrolle von Körpern (anderer).

17:45 Pause

18:15

Ownership & Policing Images
Natalia Zaitseva, Yixuan Zhuang

Der Raum schließt um 21:00 Uhr.

Grafik: Nastia Grigoriadi
Raumgestaltung: Tobi Fabek, Dominik Schabel, David Frommhold

Das Projekt wurde vom Harun Farocki Institut (Berlin) initiiert. Die Auftaktveranstaltung fand im April 2024 in Kooperation mit der Galerie der HGB (Ilse Lafer) statt.

Für mehr Informationen siehe: /de/2024/04/03/auftaktveranstaltung-terms-and-conditions-10-und-11-april-2024-hochschule-fuer-grafik-und-buchkunst-leipzig-hgb/

Das detaillierte Programm wird auch digital als Kalendereintrag publiziert unter http://www.hgb-leipzig.de

07.02.2025 — Projekte / Veranstaltung