Filmprogramm: Terms and Conditions #01, 23. & 24. September 2024, 20 Uhr, Kino Arsenal, Berlin
Am 23. und 24. September (sowie am 15. und 16. Oktober) präsentiert HaFI im Kino Arsenal ein zweiteiliges Programm im Rahmen von „Terms and Conditions: Die Rechtsform der Bilder“. Das so betitelte Forschungsprojekt widmet sich der rechtlichen Matrix künstlerischer Praxis und kultureller Produktion. Im Zentrum der beiden Septemberabende stehen feministische Filmpraktiken, die Kritik an der Gewalt gegen marginalisierte Subjekte üben und formale, narrative Strategien entwickeln, um neue Unterdrückungsmechanismen zu vermeiden. Informationen über die Screenings im Oktober folgen in Kürze.
Terms and Conditions #01: Feministische Filmpraxen und der rechtliche Rahmen bewegter Bilder
Der Kurzfilm CORPO DI REATO (Körper des Verbrechens, 2024) des italienischen feministischen Kollektivs „Collettiva“ (Marta Basso, Sara Cecconi, Carlotta Cosmai und Alice Malingri) untersucht die Zensur von A.A.A. Offresi (1981), einem Film über Sexarbeit der feministischen Filmemacherinnen Loredana Rotondo, Paola De Martis, Annabella Miscuglio, Rony Daopulo, Mariagrazia Belmonti und Anna Carini. Am 12. März 1981 kündigte die Moderatorin Marina Morgan an, dass A.A.A. Offresi nicht ausgestrahlt werden würde, „auf formellen Antrag des Präsidenten der parlamentarischen Aufsichtskommission“. CORPO DI REATO spielt die Geschichte nach und übt fiktive Rache: Eine Gruppe von Aktivistinnen in bunten Balaclavas stürmt das Studio, um das Drehbuch des zensierten Films zu verlesen. Auf die Vorführung folgt ein Gespräch über die Filme A.A.A. Offresi sowie Un processo per Stupro (A Trial for Rape, 1979).
CORPO DI REATO
R.: Collettiva (Marta Basso, Sara Cecconi, Carlotta Cosmai, Alice Malingri), Italien, 2024, digital file, OmeU, 10 Min.
Und andere Filme
Mo. 23. September, um 20h
Zu Gast: Collettiva, Annamaria Licciardello (Filmkuratorin, Historikerin, Archivarin); Online: Giulia Sbaffi (Historikerin)
Moderation: Clio Nicastro
Ort: Kino Arsenal 1
Zur Eintrittskarte
Wie können Bilder ihre Subjekte schützen und gleichzeitig die visuelle Form erweitern und untergraben, indem sie über gängige Mittel wie Unschärfe und fabrizierte Beweise hinausgehen? Wie lassen sich Rechtsunsicherheit und staatlicher Gewalt als Bedingungen der Produktion und Distribution von Bildern in Frage stellen? Anhand von Oraib Toukans VIA DOLOROSA (2021) und Marwa Arsanios WHO IS AFRAID OF IDEOLOGY, PART 1 (2017) nähern wir uns diesen komplexen Fragen. Ausgehend von Toukans Konzept des „cruel image“ wird diskutiert, wie beide Filme die der Kamera inhärente Gewalt, einschließlich ihrer kolonialen Wurzeln, anerkennen und kreativ mit den Grenzen der visuellen Repräsentation umgehen.
VIA DOLOROSA
R.: Oraib Toukan, Palästina/Jordanien, 2021, digital file engl. und arab., OmeU, 21 Min.
und
WHO IS AFRAID OF IDEOLOGY, PART 1
R.: Marwa Arsanios, Iraqi/Kurdistan/Libanon, 2017, 23 min, Digital file arab. und kurd., OmeU, 23 Min.
Di. 24. September, um 20h
Zu Gast: Oraib Toukan, Marwa Arsanios
Moderation: Agata Lisiak und Clio Nicastro
Ort: Kino Arsenal 1
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