Februar 2024: Ulrich Gregor über LEBEN – BRD (#080)
Am 13. März 1990 lehnte die Filmbewertungsstelle Wiesbaden (FBW) ab, Harun Farockis Film LEBEN – BRD ein Prädikat zu verleihen. Die Inhaltsangabe im Ablehnungsbescheid lautet: „An 46 Schauplätzen aufgenommen, demonstriert der Film Rollenspiele und erlernbare Verhaltenseweisen, um seine These zu belegen, daß alle Bundesbürger angepaßt und außengesteuert sind.“ In der Rubrik „Kennzeichnung“ finden sich neben den Begriffen „Dokumentarfilm“, „Thesenfilm“ und „Rollenspiele“ auch die Worte „angepaßtes Verhalten“, „langatmig“ und „filmisch unergiebig“.
Gegen die Entscheidung schrieb Ulrich Gregor das hier abgedruckte Gegengutachten. Der Film war am 10. Februar im Internationalen Forum des Jungen Films uraufgeführt worden und erhielt den Deutschen Dokumentarfilmpreis der AG der Filmjournalisten.
Der Entscheid der FBW wurde nicht revidiert.
27.02.2024 — Archiv / Schaufenster