Oktober 2021: WORTE UND SPIELE (#52)
Ein kurzer Bericht aus der Recherche zu WORTE UND SPIELE (1998). Der Film zeigt die Vorbereitungen und Aktivitäten im Umkreis von Talkshows des Privatfernsehens. Die Casting-Agentur „Mediabolo“, so ein Artikel anlässlich der Insolvenz des Unternehmens im Jahr 2016, „war in den vergangenen gut zwanzig Jahren ein Inbegriff für Privatfernsehen made in Köln“.
Die Recherchen zu WORTE UND SPIELE übernahm Ludger Blanke. Auf die Frage, ob er oder Farocki der Autor des Texts sei, schreibt er: „Dieser hier könnte/müsste aber von Harun gewesen sein, denn für eine Vor-Ort-Recherche, die ich hätte machen können, hatten wir zu wenig Geld. Aber er hat sich manchmal was angesehen, nachdem ich ihm ein Entree verschafft hatte, wenn er sowieso in der Gegend war. Und nach so einer Art Bericht sieht es ja aus. Ich würde also sagen 90% Harun.“ (Ludger Blanke hat dies verifizieren können: Farocki hat die Beobachtungen bei „Mediabolo“ am 14.1.1998 per Fax an Blanke geschickt; der Termin bei der Casting-Agentur fand am 13.1.1998 statt. In den begleitenden Zeilen schreibt Farocki: „Lieber Ludger, hätten wir die Sachen gleich gedreht, hätten wir schon große Ausbeute. […] Ich kam mir wieder mal wie Ingrid Bergmann vor, die als sie in der Fabrik arbeiten geht sagt: das müssen Sträflinge sein. Da geht sie lieber in die Klapsmühle.“)
In der Mappe mit Recherchematerialien zum Film, die sich im Bestand des Farocki Instituts findet, sind neben weiteren Rapporten wie dem hier gezeigten auch vier Transkriptionen von Sendungen oder Casting-Sessions („Wilde Ehen – Die Sendung“; „Svenja und Markus“; „Janina und Norbert“; „Sandra und Mirko“).
31.10.2021 — Archiv / Schaufenster